Auf dem Rücken eines Pferdes dem Strand entlang reiten, das war der Traum der 14-jährigen Liani. Ein an sich realisierbarer Wunsch, der durchaus erfüllbar ist. Wenn keine Pandemie dazwischenkommt. Ein Blick in das Leben einer Sternschnuppe-Wunschfee in Zeiten von Corona.
Im Oktober 2019 begann eine Wunschfee mit der Recherche nach einem geeigneten Reiterhof am Meer. Obwohl die Arbeitgeber von Lianis Eltern lange keine Zusage für die nötigen Ferientage machen können, wird schliesslich ein Reisedatum gefunden: Mitte April 2020 soll es für Liani und ihre Familie nach Kreta gehen. Ende Januar ist alles gebucht, der Wunscherfüllung steht nichts mehr im Weg. Dann kommt Corona.
Aufgeschoben oder aufgehoben?
Lianis Wunschfee, Janine Aerni, erkundigt sich bei den Eltern, ob die Reise für sie trotz Corona infrage kommt. Griechenland steht nicht auf der Quarantäneliste. Doch der Arbeitgeber des Vaters macht klar, dass eine Reise ins Ausland eine zweiwöchige unbezahlte Quarantäne nach sich ziehen würde. Das kann sich die Familie nicht leisten. Was nun? Das grosse Werweissen beginnt. Wann ist der richtige und mögliche Zeitpunkt für Lianis Wunscherfüllung? Sollen die Flüge kostenpflichtig in den Herbst umgebucht werden, auf die Gefahr hin, dass die Tickets dann vielleicht doch nicht benutzt werden können? Könnten die Eltern dann überhaupt Ferien beziehen? Trotz Lockdown scheinen die Familie und die halbe Welt zuversichtlich, dass Reisen im Herbst wieder möglich sein sollten. Die Flugpreise steigen im Frühling täglich, da offenbar auch viele andere ihre Reise umbuchen möchten. Eine rasche Entscheidung ist nötig: Flüge, Unterkunft, Reitmöglichkeit und Mietwagen werden nach langem Abwägen auf den Oktober umgebucht.
Ein neuer Anlauf
Die Wunschfee bleibt den Sommer über mit der Familie in Kontakt bezüglich Quarantäne, Ein- und Ausreisebedingungen und möglichen weiteren Hindernissen. Ein schnelles Ende der Pandemie scheint inzwischen doch nicht so realistisch, wie anfangs gehofft. Die Unsicherheit, ob die Reise im Herbst wirklich stattfinden kann, wächst. Die Familie würde die Reise nun doch lieber auf das Frühjahr 2021 verschieben, weil unklar ist, ob bei der Rückkehr im Oktober erneut eine Quarantäne droht. Janine Aerni klärt ab, was möglich ist. Da es für Reisen nach Griechenland zu diesem Zeitpunkt keine Restriktionen gibt, wäre eine weitere Umbuchung mit hohen Kosten verbunden. Diese möchte die Sternschnuppe unbedingt verhindern. Es wird entschieden, die Reise nur im äussersten Notfall zu verschieben, dann nämlich, wenn Griechenland bis dahin auf die Quarantäneliste des Bundes kommt. Die Wochen vergehen und die Wunscherfüllung steht bis zum letzten Moment auf der Kippe. Schliesslich wendet sich das Blatt für Liani aber zum Guten: zum vereinbarten Reisezeitpunkt steht Griechenland nicht auf der Quarantäneliste. Die Familie will die Reise wagen.
Es geht los
Am 11. Oktober 2020 fliegt Liani mit ihrer Schwester und ihren Eltern nach langem Warten und Bangen ihrem Traum entgegen. Die Jugendliche erlebt auf Kreta eine unbeschwerte und unvergessliche Zeit mit vielen Ausritten am Meer. Ihre begeisterte Rückmeldung lässt keinen Zweifel offen, dass ihr Herzenswunsch in Erfüllung gegangen ist: «Ich ritt auf einem wunderschönen Pferd namens Apollo. Es war einer meiner schönsten Momente im Leben. Ich möchte mich von ganzem Herzen bei euch bedanken!» Das Überwinden der vielen Hindernisse hat sich gelohnt, die Wunscherfüllung ist rundum geglückt und die ganze Familie wird noch lange davon zehren.
Lianis Geschichte steht exemplarisch für ganz viele Wunscherfüllungen, die das Sternschnuppe-Team in den letzten Monaten umorganisieren, umbuchen oder verschieben musste. Umso grösser ist die Freude, dass im Jahr 2020 79 Kinder ihren Traum leben durften.