Wunscherfüllung mit Fortsetzung

Dass ein erfüllter Wunsch das ganze Leben verändern kann, zeigt die Geschichte der sechzehnjährigen Mirjam Waller. Die Sternschnuppe-Wunscherfüllung eröffnete ihr die Welt des Rollstuhlbasketballs.

Inzwischen betreibt sie diesen Sport mit grosser Leidenschaft und hat sich sogar für das Nachwuchskader qualifiziert.

Mirjam wurde mit einem verkürzten Oberschenkel geboren. Sie kann mit einer Prothese gehen, fährt aber auch gerne im Rollstuhl durch die Gegend. Schon als kleines Kind wollte sie gerne Rennrollstuhl fahren, nachdem sie im Fernsehen gesehen hatte, wie schnell Athleten damit unterwegs sind. Ihr Herzenswunsch war es, den bekannten Rollstuhlsportler, Heinz Frei, kennenzulernen und in einem Rennrollstuhl zu fahren.

Im Oktober 2016 – Mirjam war damals 11 Jahre alt – kam der grosse Tag, der ihr noch heute in bester Erinnerung ist. «Wir trafen Heinz Frei im Bistro des Schweizerischen Paraplegiker-Zentrums in Nottwil, dann ging es in die grosse Sporthalle, wo wir einen für mich passenden Rennrollstuhl suchten.» Nach ein paar Erläuterungen durch Heinz Frei drehte Mirjam die ersten Runden – und war begeistert. Am Nachmittag fand ein Basketball-Training von «move on» statt. Dieses Sportcamp bietet Gelegenheit, die verschiedensten Rollstuhl-Sportarten kennenzulernen und auszuprobieren. Mirjam machte begeistert mit. «Das Basketball-Training mit den anderen Jugendlichen gefiel mir sehr gut, auch weil es ein Teamsport ist und die Atmosphäre sehr herzlich war.»

Ein eindrücklicher Tag mit Nachwirkungen
«Die Sternschnuppe-Wunscherfüllung hat mein ganzes Leben verändert,» sagt Mirjam heute. «Dadurch bin ich zum Basketballspielen gekommen. Ich habe neue Freunde gefunden und einen Sport, den ich liebe und der mir viel gibt.»

In der Folge nutzte sie jede Gelegenheit zum Spielen und nahm an verschiedene Sportcamps teil. Ein Jahr später wurde sie angefragt, ob sie Lust hätte in einem Club zu trainieren. Sie sagte begeistert zu. An einem Rollstuhl-Basketball-Event traf sie eine junge Frau, die in Nottwil spielte. Als diese Mirjam fragte, ob sie nicht Lust hätte mit ihr im Club zu spielen, dauerte es nur ein paar Wochen, bis sie mit den Hurricanes trainierte. Kurz darauf spielte sie die erste Saison mit dem Team.

Hürden überwinden und Ziele erreichen
Von ihrem Wohnort bis ins Training nach Nottwil sind es rund zwei Stunden mit dem Zug oder eine mit dem Auto. Mirjam ist froh, dass ihre Eltern ab und zu Chauffeurdienste leisten. Dank verständnisvollen Lehrpersonen konnte sie sich in der Schule von einzelnen Lektionen dispensieren lassen und so regelmässig trainieren. Seit Anfang August 2021 absolviert Mirjam eine Lehre als Kauffrau bei der Gemeindeverwaltung Studen. Damit sie weiterhin trainieren kann, arbeitet sie in einem 90%-Pensum und in der Berufsschule ist sie vom Sportunterricht dispensiert. Die Reaktionen auf ihre sportlichen Aktivitäten sind meistens positiv. «Viele Leute wissen gar nicht, dass man im Rollstuhl genauso gut Sport betreiben kann wie alle anderen.»

Rollstuhlbasketball ist Mirjams grosse Leidenschaft. Die Nachwuchsathletin ist Teil des Damen-Nationalteams, Mitglied im Rollstuhlclub Zentralschweiz und spielt immer noch bei den Hurricanes.

Angesprochen auf ihre sportlichen Ziele sagt Mirjam: «Ich will möglichst viel trainieren und mich in allen Bereichen verbessern. In den Matches gebe ich alles, damit wir gewinnen und natürlich auch Spass haben. Mein grösstes Ziel ist es, einmal im Ausland Basketball zu spielen und Teil eines coolen Teams zu sein.» Mit der Qualifikation für das Nachwuchskader ist die junge Athletin diesem Ziel einen grossen Schritt nähergekommen.